Von 1963 - 1987
Da das 60 jährige Vereinsbestehen am 22. 7. und 23. 7. 1972 zu feiern beschlossen war konzentrierte sich die Vereinsleitung auf die Durchführung dieses Jubiläums.
Mit der Teilnahme von 28 Vereinen mit Fahnenabordnungen, begleitet von 3 Musikkapellen und einem Spielmannszug aus Coburg, in einem Festzug mit Korsowertung, der durch das ganze Dorf führte, war dies ein ganz großer Erfolg.
Damaliger Bürgermeister Michael Bergrab war Schirmherr dieses Festes.
Nun gab es einen Wechsel in der Vereinsführung.
Die Jahreshauptversammlung wählte zum 1. Vors. Hans Dürr, der bislang als 2. Vorst. die Vereinsgeschäfte wahrnahm und zum 2. Vors. wurde Werner Tröppner gewählt. Beide bemühten sich mit sichtlichem Erfolg, dem Verein neue Impulse zu geben.
Im Einzelnen verdient hervorgehoben zu werden:
- Eintragung ins Vereinsregister und Erarbeitung einer neuen Satzung.
- Eine bessere Imagepflege, die ihren Niederschlag im gemeinsamen Bezug von Vereinskrügen, Gebrauch von Autoaufklebern und intensiver Werbung für die großen Sportveranstaltungen fand.
- Die durchdachte und ausgefeilte Durchführung der Großen Steigerwaldrennen und der internationalen Volkssportveranstaltungen (Wandern und Volksradfahren).
- Die rückhalt- und lückenlose Information aller Mitglieder vom Vereinsgeschehen bei dem wöchentlich stattfindenden Clubabend.
- Die große Beteiligung der Mitglieder an den Ausflügen und den Fahrten zu den
6 - Tagerennen nach Frankfurt und München.
- Ebenso aktiv muß man zu diesem Zeitpunkt den Einsatz unserer Rennsportgruppe bezeichnen, die mit Amateuren, Jugendfahrern und Schülerfahrern in der Saison
ca. 80 mal am Start waren.
- Und nicht zuletzt die Wandergruppe, die mit viel Freude an der Sache mit großen Teilnehmerzahlen zu gefallen wußte und viele Gruppenpreise erwandern konnte.
Die Krönung der damaligen Vereinsarbeit war 1974 der Erwerb und Ausbau des alten Pfarrhauses in ein Club- und Sportheim.
Das „Alte Pfarrhaus“, (ein Barockhaus unter Denkmalschutz stehend), einstens als Verwalterhaus zur Ritterburg Lisberg gehörend, noch im Besitze des Fürsten von
Castell zu Castell, stand zum Verkauf.
Nach vorsichtigem Überlegen, und in bescheidener Lautstärke geführte Verhandlungen, konnte es vom RSV BAVARIA e. V. Lisberg erworben werden,
zum Preis von 6.000,- DM
zuzüglich 3.000,- DM Erschließungskosten
insgesamt 9.000,- DM
Die Verhandlungen führten die beiden Vorsitzenden 1. Vors. H. Dürr und 2. Vors. Werner Tröppner.
In der ersten Dezemberwoche 1974 war erster Arbeitseinsatz. Man begann mit den inneren Abbrucharbeiten dieses Hauses, das in den letzten Jahren der Baufirma
R. Köhler OHG als Wohnheim für Gastarbeiter gedient hatte. Es zeigte sich, daß das Innere dieses Gebäudes recht großen Schaden erlitten hatte, und daß auch die Maße den Plänen nicht entsprachen, die Außenmauern und der Dachstuhl jedoch in bestem Zustand waren.
Nachdem von seiten der Mitglieder ein ungewöhnlicher Arbeitseifer zu verzeichnen war und auf Grund des Vorgenannten, ein weitaus größerer Finanzaufwand notwendig war,
beschritt man den etwas schwierigen Weg, nämlich:
1. Das Hausinnere ganz abzubrechen und neu zu gestalten,
2. das Äußere (das Haus steht unter Denkmalschutz) nach den Plänen des
Landesamtes für Denkmalpflege zu erneuern,
3. im Untergeschoß ein Geldinstitut zu etablieren, das der Gemeinde eine gewisse
Aufwertung erfahren lies.
Dieser Umbau wurde unter der Führung des 1. Vors. Hans Dürr (Polier) getätigt.
Von ihm und seiner Schriftführerin Karin Friedrich war ein ungewöhnlich großer Briefverkehr zu bewältigen, der notwendig war um dieses Bauvorhaben in die einzelnen
Förderungen einzubringen.
Im Einzelnen müsse folgendes hierzu festgehalten werden:
Planfertigung, unentgeltlich durch Maurermeister Hans Zier Lisberg (Mitglied).
Zusicherung aller Mitglieder, entsprechend große Eigenleistung zu erbringen.
Anträge für Mittel Denkmalpflegerischer Art, der Gemeinde, des Landkreises, des Bezirkes und des Landes.
Anträge für Mittel aus dem Sportlichen Bereich, der Gemeinden des Kreises, des Bezirkes und des Landes.
Anträge über mögliche Mittel des Kreis- und Landjugendringes.
Die Verhandlungen mit verschiedenen Banken.
Die Finanzierungssäulen unseres Vorhabens waren folgende:
Eigene Ersparnisse,
1.000,- DM Spenden,
Darlehen Raiffeisenbank.
Zuschüsse aus denkmalpflegerischer Art:
a) der Gemeinde, b) des Landkreises, c) des Bezirkes
Zuschüsse aus Sportförderung:
a) von der Gemeinde, b) des Landkreises c) BLSV
Ausfallbürgschaftserklärung für bestehende Finanzlücken der Vorstandschaft und des
Beirates.
Handwerkliche Eigenleistungen durch Mitglieder und Unterstützung durch eine Reihe von Firmen wie folgt:
Sand und LKW-Transporte unentgeltlich, Fa. Metzner Mühlendorf
Bereitstellung von Baugerüst ohne Kosten Fa. Schneider Bamberg,
Schalung und Vermittlung der Betonpumpe der Fa. Röckelein ebenso unentgeltlich von der Fa. R. Köhler OHG Lisberg.
80 Wagen Schutt-Transport unentgeltlich durch Mitglieder des RSV.
An den Bauarbeiten waren 82 Mitglieder und 14 Nichtmitglieder beteiligt.
Laut Stundenbuch wurden 6700 Stunden unentgeltlich geleistet. Es leitet sich für die unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden ein Wert in Höhe von ca. 100 000 DM ab.
Diese Leistung war möglich, da im Verein alle Berufe, die nur irgendwie mit dem Bau in Beziehung standen, vertreten waren.
Fernerhin, verdient festgestellt zu werden, ohne daß wir damit uns selbst schmeicheln wollen, daß an diesem Heim handwerkliche Meisterleistung in jeglicher Hinsicht vollbracht wurde.
Die Weihe und Inbetriebnahme der Bankräume durch die RB Bamberg erfolgte schon am 30. Oktober 1975
Hebefeier
Am 24. Januar 1976 war dann der Innenausbau bis auf Eingang und Treppenhaus so weit fertig, daß man das Hebefest mit Segnung des Hauses begehen konnte.
Festabend zur Eröffnung am 20. 03. 1976
- 18 Uhr Abmarsch vom Vereinsheim zum Kriegerehrenmal
- Toten- und Gefallenengedenken mit Kranzniederlegung
- Rückmarsch zum Vereinsheim
- Segnung durch den Ortsgeistlichen Pfarrer Karl-Heinz Weißer
- Festansprache des 1. Vors. Hans Dürr
- Vortrag der Baugeschichte des Vereinsheims
Bei der Einweihung wurde MdB Paul Röhner in Dankbarkeit und Würdigung als
Ehrenmitglied aufgenommen und ihm ein Ehrenbrief von Vors. Hans Dürr überreicht
Der Mitgliederstand am 20. März 1976 betrug 158 Mitglieder.
Im Jahr 1976 wurde vom Verein von der Familie Stark ein 380 qm großes angrenzendes Grundstück mit zwei baufälligen Gebäuden erworben. Nach Abbruch war auf dieser Fläche geplant ein Mehrzweckgebäude zu erstellen, das erlaubt, eine Reihe von Sportarten und Veranstaltungen zu betreiben.
Hier hatte sich der Verein eine neue Aufgabe gestellt. Es waren viele Planungsgespräche seitens des Architekten, der Vorstandschaft und auch dem Landesamt für Denkmalpflege erforderlich, denn diese Sport- und Kulturhalle sollte sich an das unter Denkmalschutz stehende Vereinsheim angleichen. Im Jahr 1978 konnte nach abgelehntem Widerspruch mit genehmigtem Bauplan die Bauarbeiten begonnen werden. Pläne Architekt Leonhard Rudolf, Statik Dipl. Ing. Otto Griebel Bamberg.
Nachkurzer Bauzeit, Herstellung der Fundamentplatte und Beginn der Mauerarbeiten im Keller, erhielten wir eine Baueinstellung durch einen Widerspruch. Dieser wurde aber im November 1978 abgewiesen. Mit großem Eifer, seitens der Mitglieder, wurde dieses Bauvorhaben vorangetrieben.
Bereits zum Wintereinbruch war der Keller erstellt und konnte so bei der Winterwanderung genutzt werden.
Zügig wurde der Bau weitergeführt und so konnte am 28. Juni 1979 die offizielle Hebefeier stattfinden
Eine kurze Baupause wurde eingelegt. Während dieser Zeit war auch ein Wechsel in der Vorstandschaft zu verzeichnen. Rainer Barthel wurde am 25.11.1979 zum 2. Vors. gewählt.
Im Januar, 1980 wurde dann der Innenausbau der Sport- und Kulturhalle fortgesetzt und im Jahre 1981/82 der Außenputz und der Fassadenanstrich dem Vereinsheim angepaßt.
Zur Durchführung von Veranstaltungen, wurden von Michael Weiß, zwei Grillhütten unentgeltlich erstellt.
Zu erwähnen ist, daß von unserem Chronisten Franz Knauer von 1972 – 1980 bei jeder Donnerstagabendsitzung und allen Vereinsversammlungen eine ausführliche Niederschrift verfaßt wurde.
Trotz der baulichen Arbeiten war der RSV BAVARIA sportlich sehr rührig.
Im Jahr 1977 wurde in Lisberg erstmals eine deutsche Meisterschaft ausgetragen.
Deutsche Schülermeisterschaft
Sonntag, 11. September 1977 Veranstalter: Bund Deutscher Radfahrer
im Einzelzeitfahren er Klassen A + B Ausrichter: RSV BAVARIA Lisberg
Am 11. September 1977 wurde auf dem Steigerwaldrundkurs die deutsche Schülermeisterschaft ausgetragen. Seitens des BDR und BRV wurde den Lisbergern ein großes Lob für die Durchführung dieser Meisterschaft ausgesprochen.
Die folgenden Steigerwaldrennen 1978 – 1979 – 1980 konnten hohe Teilnehmerzahlen verzeichnen. Nur im Jahr 1981 fiel dieses Rennen aufgrund diverser Schwierigkeiten aus.
Im Jubiläumsjahr 1982, „70 Jahre RSV Bavaria“, war das Steigerwaldrennen mit 490 Radsportlern aller Klassen äußerst stark besucht.
Auch die Fahrer des RSV Bavaria konnten beachtliche Erfolge erzielen.
Hans Knauer konnte im Rennen der Hauptklasse den fünften und Josef Knauer den siebten Platz belegen.
Bereits im Jahr 1979 siegte Alfred Riemer bei den Amateuren C und Josef Knauer konnte den dritten Platz erringen.
Auch 1980 siegte ein Fahrer des RSV Bavaria. Hier holte sich Hans Knauer den Siegertitel in der Klasse C.